Brombeeri: Guten Tag
Michael: Guten Tag
B: Gratulation zum 4. Platz beim Jubiläumslauf der OLG Kölliken
M: Danke, danke, nicht der Rede wert, es hat ja nicht fürs’ Podest gereicht…
B: Sie scheinen enttäuscht? Woran lag es denn, dass Sie nicht besser platziert waren
M: An der Vorbereitung kann es nicht liegen. Den Wald kenne ich ja aus meiner Zeit aus dem Schulsport, dann hatten wir diesen Frühling sogar einen OL-Kurs in diesem Wald und als Postensetzer am 3-Tage-OL habe ich mich auch mit den Feinheiten des Orientierens in den Dornen auseinandergesetzt.
B: Dann lag es am Training?
M: Eigentlich nicht. Ich fühlte mich die Saison hindurch gut. Die Teilnahme an der Jukola und in den Bulgarischen Wäldern haben mich physisch in Form gebracht.
B: Wie lief denn der OL ab. Es war ja kein gewöhnlicher OL?
M: Genau: der Bahnleger Hansruedi hat nur die halbe Arbeit gemacht und nur die Posten gesetzt – von Bahnen auf der Karte aber keine Spur.
B: ???
M: Sowas nennt sich Score-OL, die Athleten müssen ihre Bahn selber zusammenstellen und diese in der vorgegebenen Zeit – hier 40 Jahre, äh.. Minuten – ablaufen. Jeder Posten gibt eine gewisse Anzahl Punkte, kommt man zu spät zurück, gibt es Abzug.
B: Das scheint nicht einfach. Haben sie sich für diesen Lauf eine Taktik zurechtgelegt.
M: Natürlich, Taktik ist hier alles. Mitten durch ist schlecht, dann hat man im Schlussteil keine Optionen mehr, noch weitere Posten anzulaufen. Ich habe mich also für einen Angriff von der Seite her entschieden.
B: Welche Seite haben sie gewählt?
M: Die Rechte
B: Wieso?
M: Weil ich rechts stand – Es gab ja Massenstart und da das Teilnehmerfeld erfreulich gross war und ich eher rechts in der Gruppe war, war der Weg auch gleich frei.
B: Und dann ging’s los…
M: Ja, der Start war turbulent. Joel und sein Bruder Julian hatten den besseren Start und liefen gleich vorneweg. Aber Julian ist ja Fussballer, denen geht schnell der Schnauf aus. Dafür preschte Sascha von hinten an mir vorbei, ich musste mich sputen, um nicht den Anschluss zu verlieren und auch Sämi hatte sich für diesen Weg entschieden.
B: Dann liefen sie zu Dritt vorne weg?
M: Ich konnte zu Sascha aufschliessen und zu zweit liefen wir vorne weg – dicht gefolgt von Sämi. Leider funktionierte unser Teamwork nicht allzu lange, Sascha konnte nach dem zweiten Posten auf der Höhe bleiben, während Sämi und ich einen Posten ganz unten am Waldrand hatten.
B: Von da an liefen sie zwei aber ihr Rennen?
M: Nein, nach diesem Abstecher war der nächste Posten wieder hoch oben, wir mussten den ganzen Weg wieder zurück. Das kostete Kraft. Und danach wurde es ja richtig turbulent…
B: Erzählen Sie!
M: Beim vierten Posten liefen wir wieder auf die Leute auf, die im Hang auf der Höhe bleiben konnten. Rahel mit ihrem Hund, Sara, Iris und Dodo waren plötzlich wieder um uns herum und dann stand unser Posten gar nicht da, wo er hätte sein sollen…
B: Nein!
M: Doch, anscheinend war er in der falschen Mulde gesetzt worden. Aber mit sowas muss man rechnen. Da heisst es kühlen Kopf bewahren, die langjährige Erfahrung zahlt sich da natürlich aus. Zudem hat auch Christoph gleich kehrt gemacht, und das er vor mir war, konnte ich nicht hinnehmen. Doch der nächste Schock kam schon auf dem Weg zum nächsten Posten…
B: Oh… was denn!
M: Unsere Nachwuchshoffnung Katja lag plötzlich am Boden und hielt sich den Knöchel – typische OL-Verletzung. Ich leistete erste Hilfe mit allem drum und dran. Iris und Sämi, die ja gleich hinter mir liefen, übernahmen dann aber den Fall.
B: Und ist Katja denn schwer verletzt?
M: Im ersten Moment sah es schon so aus, aber das war wohl auch der Schock. Man munkelt, dass sie am Abend schon wieder an einer Party war und mit ihrem Freund tanzte…
B: Wie ging es dann weiter?
M: Danach fand ich endlich meinen Rhythmus. Sauber lief ich die Posten an und hatte immer genug Zeit, mir Gedanken zum weiteren Weg zu machen. Schliesslich ging es darum, die restliche Zeit noch richtig einzuteilen.
B: Und das hat geklappt?
M: Ja, ich bin eigentlich ganz zufrieden. Nach 33 Minuten fehlten mir nur noch zwei Posten am südlichen Rand der Karte. Es würde knapp werden, aber schliesslich brachten die Posten noch 20 und 40 Punkte.
B: Sind sie innerhalb der 40 Minuten ins Ziel gekommen?
M: Leider nicht ganz. Ein kleiner Fehler zum zweitletzten und die Schlusssteigung, bei der man nach dem anstrengenden Lauf nicht mehr viel herausholen konnte, haben mich dann 10 Punkte gekostet.
B: Was haben denn die Medaillengewinner besser gemacht?
M: Liselotte + Christoph, Familie Streiff und allen voran Sophia und Fabian haben sich die Neuerung in der WO [Wettkampfordnung, die Redaktion] zu Herzen genommen und sind schon nach der halben Zeit zurück ins Ziel. Das gab Pluspunkte. Ich als alter Hase konnte mit dem neumodischen Kram nichts anfangen und so blieb nur der 4. Platz.
B: Sind sie enttäuscht?
M: Ja ein bisschen. Doch nach dem Lauf feierten wir ja noch unser Clubjubiläum mit vielen alten Bekannten, das hat für die Mühen entschädigt.
B: Besten Dank für dieses Interview.
M: Bitte.
Rangliste Jubiläums OL 2018 | ||
Vorname | Nachname | Punkte |
Sophia + Fabian | 510 | |
Kaspar, Kim, Maurin | Streiff | 495 |
Liselotte + Christoph | Haller | 480 |
Michael | Lehmann | 450 |
Max | Müller | 445 |
VrenI | Müller | 430 |
Sascha | Bolliger | 410 |
Sara | Bolliger | 405 |
Walter | Lehmann | 400 |
Marianne | Joggi | 395 |
Erika | Lehmann | 380 |
Christoph | Wildhaber | 370 |
Rahel | Plüss | 370 |
Samuel | Bolliger | 360 |
Martin | Haller | 360 |
Dodo | Wildhaber | 360 |
Joel + Julian | Jeppel | 355 |
Kristina | Ernst | 320 |
Nils | Wildhaber | 320 |
Iris | Bolliger | 180 |
Katja | Bolliger | 100 |